Die Deutschen bezahlen für ihren Strom zu viel, sagen Verbraucherschützer. Sie haben nachgerechnet und raten zum Wechsel zu billigeren Anbietern. Zur Jahresmitte prophezeien sie allerdings Preissenkungen.
Der Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Holger Krawinkel, kritisiert die Strompreise für private Haushalte als zu hoch. Verbraucherschützer Krawinkel sagte der Bild-Zeitung: «Der Wettbewerb funktioniert nicht. Strom hätte schon längst billiger werden müssen.» Hintergrund der Kritik ist die Entwicklung der Preise für Elektrizität im Großhandel an der Strombörse EEX in Leipzig. Diese sind Krawinkel zufolge seit 2009 im Schnitt um 40 Prozent gesunken.
Für Verbraucher hingegen hat sich Strom nach zahlreichen Erhöhungen im Jahr 2009 seit Jahresbeginn um durchschnittlich weitere sechs Prozent verteuert. Das geht aus Berechnungen des unabhängigen Vergleichsportals Verivox.de für Bild hervor. Gäbe es einen funktionierenden Wettbewerb, müssten spätestens Mitte dieses Jahres Preisvorteile von etwa zehn Prozent beim Kunden ankommen, so der VZBV-Experte. Krawinkel weiter: «Verbraucher sollten den Anbietern endlich massiv die Rote Karte zeigen und zu billigeren Versorgern wechseln.»
Das Bundeskartellamt wertet derzeit eine riesige Datensammlung der Großhandelspreise aus den vergangenen Jahren aus. In einer sogenannten Sektorenuntersuchung soll überprüft werden, ob die Stromkonzerne über gezielte Verringerung der Stromerzeugung Einfluss auf die Preise genommen haben. «Die ersten Ergebnisse werden im ersten Halbjahr erwartet», so Kartellamtssprecher Kay Weidner zu news.de. Die Daten wurden von den 60 größten Unternehmen im vergangenen Jahr angefordert.
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