Kreissportbund besorgt: Schwache Testergebnisse bei Grafschafter Kindern
In der Grafschaft Bentheim und im Emsland steigen die Zahlen übergewich-tiger Kinder. Auch zunehmende Schwächen in der motorischen Leistungsfähigkeit von Grundschülern sind erkennbar. Das geht aus mehreren Studien hervor, die der Kreis-sportbund (KSB) Grafschaft Bentheim in Kooperation mit dem sportwissenschaftlichen Institut der Universität Münster erhoben hat. Der örtliche Bundestagsabgeordnete Al-bert Stegemann (CDU) sprach im Rahmen seiner Themenwoche „Jugend und Familie nach Corona“ mit dem KSB. Stegemann zeigt sich besorgt von den Studienergebnis-sen und kündigt an, sich selbst für Verbesserungen einzusetzen.
An der Erststudie aus 2019/2020 haben unmittelbar vor der Corona-Pandemie 32 Grundschulen aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim teilgenommen. Insgesamt wur-den fast 1.000 Schülerinnen und Schüler aus der dritten Jahrgangsstufe getestet. Im Jahr 2021 sowie aktuell laufend in 2022 konnten die Motorik-Testungen im Rahmen des Programms „Grafschaft Sportlichter“ des KSB an zehn Grundschulen mit insge-samt ca. 500 Schülerinnen und Schüler fortgeführt werden.
Die Studienergebnisse zeigen, inwiefern die Pandemie einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Kinder gehabt hat. Die Grafschafter Drittklässlerinnen und Dritt-klässler weisen insgesamt einen Übergewichtsanteil von 31,1 % aus. Im Schnitt ist somit fast jedes dritte Kind pro Klasse übergewichtig. Damit liegt die Grafschaft, was den BMI betrifft, deutlich über dem Bundesdurchschnitt für diese Altersgruppe. Beson-ders alarmierend ist die mit 10,4% zu hohe Anzahl der adipösen Kinder, da hier von einem stark gesundheitsgefährdenden Gewichtszustand ausgegangen werden kann.
Der Geschäftsführer des KSB Grafschaft Bentheim, Frank Spickmann, zeigt sich von den Ergebnissen alarmiert: „Zu viele Kinder sind übergewichtig, weil sie sich falsch ernähren und zu wenig bewegen. Waren die Ergebnisse bereits vor der Pandemie schwach, so haben sich diese insbesondere in den Bereichen Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit noch weiter verschlechtert. Im Rahmen des Programms Grafschafter Sportlichter konnten wir bereits aufzeigen, dass gezielter Förder- und Forderunterricht beispielsweise im Ganztag deutliche Verbesserungen herbeiführen kann.“
Auch Albert Stegemann ist besorgt und möchte sich verstärkt engagieren:„Diese Studie ruft zum Handeln auf. Unsere Kinder müssen sich ausgewogener ernähren und wieder mehr bewegen. Viele junge Menschen essen in Schulkantinen. Dieses Mittagessen muss gesund, preislich erschwinglich und lecker sein. Dafür werde ich mich sofort in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Sport- und Gesundheitsausschuss im Deutschen Bundestag verstärkt einsetzen.“ Stegemann ist aktuell ernährungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundes-tag und damit Teil des Fraktionsvorstands.
Hintergrund: Der örtliche Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann führte eine The-menwoche mit dem Titel „Jugend und Familie nach Corona“ durch. In dieser Themen-woche ging es Langzeitauswirkungen der Pandemie. Stegemann führte dazu verschie-dene Gespräche mit Schulen, Kitas, Suchtberatungsstellen, therapeutischen Einrich-tungen, Vereinen und weiterem Ehrenamt und jungen Familien, um zuzuhören, wie es den Menschen im Emsland und in der Grafschaft Bentheim nach fast drei Jahren Pan-demie geht.