Angesichts der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland warnt der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann (CDU) vor den wirtschaftlichen Folgen für die Region: „Wir müssen von einem Umsatzeinbruch von jährlich 3,5 Milliarden Euro ausgehen. Um ein Wegbrechen unserer erstklassigen Schweinehaltung im Emsland und der Grafschaft Bentheim zu verhindern, brauchen wir die Regionalisierung im Außenhandel.“ Ansonsten würde die Region nicht nur Wertschöpfung, sondern auch ein Stück Identität verlieren. Daher prüfe man in Berlin auch weitere finanzielle Hilfen, betonte Stegemann in der heutigen Haushaltsdebatte im Deutschen Bundestag.
Albert Stegemann, MdB Quelle: Deutscher Bundestag/Achim Melde Stegemann rechnet vor, dass in Deutschland durch den rasanten Preisverfall beim Schwein von über 2 auf unter 1,30 Euro pro Kilogramm bei 50 Millionen Tieren im Jahr Einbußen von rund 3,5 Milliarden Euro pro Jahr zu erwarten seien. „Jedes dritte Tier stammt von einem Hof aus Niedersachsen. Das sind 1,3 Milliarden Euro Verdienstausfall für unsere Landwirte. Hinzu kommen die Wertschöpfungsverluste im vor- und nachgelagerten Bereich. Wir reden also um einen Umsatzrückgang in Niedersachen, der vermutlich den Jahresumsatz der Meyer Werft von rund zwei Milliarden Euro übersteigen dürfte.“ Stegemann pocht darauf, dass ein Fall der Schweinepest in Brandenburg nicht zum Exportstopp für Niedersachsen führen dürfe.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete gibt zu bedenken, dass die landwirtschaftlichen Tierhalter gefühlt einer Dauerkrise ausgesetzt seien. Einerseits müssten laufend neue rechtliche Anforderungen umgesetzt werden, andererseits fehle die gesellschaftliche Wertschätzung. „Praktisch zahlt aktuell jeder Sauenhalter, jeder Mäster pro Schwein 20 bis 30 Euro drauf. Wenn wir also weiterhin Einfluss auf die Produktionsweise in der Tierhaltung behalten wollen, müssen wir Veränderungsprozesse so gestalten, dass die Tierhalter mitkommen können. Ich will, dass hochwertiges Schweinefleisch weiterhin aus der Region kommt, von der Ferkelaufzucht über die Mast bis zur Verarbeitung und Vermarktung. Eine Verlagerung ins Ausland ist mit mir nicht zu machen.“
Mit dem Bundeshaushalt werde daher ein Stallumbauprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro angestoßen. „Das kann jedoch nur der Anfang sein. Damit das Geld schnell in Investitionen fließen kann, brauchen wir dringend ein modernes Bau- und Immissionsschutzrecht, das Innovationen zugunsten des Tierwohls ermöglicht!“ Zudem wollten CDU und CSU die Empfehlungen der Borchert-Kommission für mehr Tierwohl und eine stärkere Einbindung der Verbraucher schnell und in Gänze umsetzen. „Aktuell warten wir auf die Machbarkeitsstudie zur praktischen Umsetzung der Borchert-Vorschläge. Sobald deren Ergebnisse vorliegen, machen wir uns an die Umsetzung.“ Daneben wirbt Stegemann für eine gemeinsame Marketing-Gesellschaft, um im In- und Ausland ausgewogen über die hochwertigen deutschen Lebensmittel zu informieren.