Normalerweise kommt „hinter Gittern“ eher selten Freude auf. In der Justizvollzugsanstalt Meppen war es jetzt so. Denn die CDU-Bundestagsabgeordneten Gitta Connemann und Albert Stegemann hatten nun beste Nachrichten für Anstaltsleiter Per Zeller und sein Team. Die JVA darf sich auf eine Finanzspritze des Bundes freuen. Für die Sanierung der Baracke des ehemaligen Lagers Versen erhält diese eine Förderung von 250.000 Euro.
In der JVA Meppen steht eines der letzten Originalgebäude der Emslandlager. Die ehemalige Dienstbaracke 18 wurde 1938 von den Nazis gebaut. Dort war der Sitz der Lagerverwaltung. Aber der Zahn der Zeit nagt massiv an dem historischen Gebäude. Das Landesamt für Denkmalpflege hatte Connemann auf den Verfall aufmerksam gemacht.
Im Januar 2020 hatten sich auf Einladung von Connemann deshalb Vertreter aus Bund, Land und Kreis, vom Denkmalschutz, der JVA und des Staatlichen Baumanagements in Versen getroffen, um über Sanierungs- und Nutzungsmöglichkeiten zu sprechen. Für die Christdemokratin ist klar: „Es geht um die Sicherung eines Erinnerungsortes. Diese brauchen wir. Um zu sehen, zu was das NS-Regime fähig war. Und damit zu verhindern, dass sich Geschichte wiederholt. Uns allen muss bewusst sein: Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen.“
Auch für Albert Stegemann ist die Baracke ein wichtiger Erinnerungsort: „Die Emslandlager sind Teil des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte. Es ist gut, wenn Erinnerungsorte erhalten bleiben und uns Mahnung für die Zukunft sind.“
Gitta Connemann hatte sich deshalb für die Förderung eingesetzt. Mit Erfolg. Denn jetzt kam die gute Nachricht aus Berlin. Die JVA Meppen darf sich über eine Finanzspritze aus der Hauptstadt freuen. Fließen wird das Geld aus dem Haushalt der Kulturstaatsministerin Professor Monika Grütters MdB (CDU). Dafür gab jetzt der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages grünes Licht. Connemann und der örtliche Wahlkreisabgeordnete Albert Stegemann dankten der federführenden Haushälterin Patricia Lips (CDU) für ihren Einsatz.: „Damit können wir diesen Erinnerungsort erhalten.“
Die Baracke des Lagers Versen gehört dem Land Niedersachsen. Genauso wie das Gelände der JVA Meppen, auf dem sie steht. Das Staatliche Baumanagement, das für Landesliegenschaften zuständig ist, hatte ein Sanierungskonzept erarbeiten lassen. Darin enthalten war auch ein Nutzungskonzept, das die Baracke für Führungen zugänglich machen soll. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege begrüßt die Förderzusage des Bundes für die Sanierung des ersten Abschnittes außerordentlich: „Es handelt sich dabei um eines der letzten baulichen Reste der insgesamt 15 Standorte der Emslandlager - eine Gruppe von Konzentrations-, Strafgefangenen- und Kriegsgefangenenlagern im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim. Dem Gebäude kommt daher eine ausgesprochen hohe denkmalpflegerische Bedeutung zu. Die Baracke in Meppen-Versen prägt als baulicher Bestandteil des nationalsozialistischen Lagersystems in besonderer Weise das kulturelle Erbe der Bundesrepublik Deutschland mit Sie ist nach Auffassung des Landesamtes für Denkmalpflege national bedeutsam.“.
Mit der Förderung soll das Gebäude saniert werden. Insbesondere Dach- und Fassadensicherung haben Vorrang. Zukünftig soll es in zwei Bereiche aufgeteilt werden. Ein Teil soll in seinen historischen Zustand zurückversetzt werden. Ein anderer soll in einem späteren Schritt nutzbar gemacht werden. Er könnte als Anlaufpunkt für Führungen dienen, die in der JVA schon heute regelmäßig stattfinden.
Für Anstaltsleiter Per-Erik Zeller kommt die Nachricht zum richtigen Zeitpunkt: „Ich freue mich sehr, dass es auf Initiative von Frau MdB Connemann und in guter Zusammenarbeit vieler Beteiligter gelungen ist, Fördermittel einzuwerben, um mit der Sanierung der alten Lagerbaracke des ehemaligen Emslandlagers Versen auf dem Gelände der heutigen JVA Meppen zu beginnen. Hiermit wird nicht nur ein einzigartiges Baudenkmal aus der Zeit des 3. Reiches erhalten, sondern auch der Grundstein für eine nachhaltige Erinnerungsarbeit an diesem Standort in enger Abstimmung mit der Gedenkstätte Esterwegen gelegt.“