Notdienste weiter ortsnah anbieten
Stillschweigend gelöst haben sich laut Martin Thomsen, Geschäftsführer der Apothekerkammer Niedersachsen, die anfänglichen Probleme um den Schweinegrippe-Impfstoff. Foto: dpa |
Martin Thomsen, Geschäftsführer der Apothekerkammer Niedersachsen, erklärte in seinem Referat zur allgemeinen Lage der Apotheken, dass deren Gesamtanzahl im Vergleich zum Vorjahr zwar gleich geblieben sei. Er fügte aber hinzu, dass die Zahl der Insolvenzen familiengeführter Betriebe und gleichzeitig die Filialisierung zunähmen. Als positiv bewertete Thomsen das im Koalitionsvertrag von Union und FDP festgeschriebene Bekenntnis zur Freiberuflichkeit sowie zum Verbot von Fremd- und Mehrbesitz.
Die anfänglichen Probleme bezüglich des Pandemie-Impfstoffes gegen die sogenannte Schweinegrippe hätten sich mittlerweile stillschweigend gelöst. „Nehmen wir sie als gute Übung für den Ernstfall“, merkte der Geschäftsführer an. Zum Notdienst führte er aus, dass der Kammer zahlreiche Beschwerden wegen unzumutbarer Entfernungen vorliegen, die den Patienten aufgrund der Neuregelung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes entstünden.
Einig war sich die Versammlung in der Forderung, weiterhin Apotheker-Notdienste in der Fläche möglichst ortsnah anzuzbieten. Dabei sollte die Entfernung 20 Kilometer nicht überschreiten. Thomsen forderte die Apotheker auf, ihnen von Patienten angezeigte unangemessene Arzneimittelwirkungen weiterzumelden.
In der Bezirksversammlung des Apothekerverbandes kritisierte der Bezirksvorsitzende Ulf Siuts aus Heede die Krankenkassen, die Einsparungen aus Rabattverträgen bzw. die Nichtverrechnung mit den Ausgaben im Arzneimittelsektor „unredlich verschweigen“. Der zum sogenannten „Apothekenabschlag“ ausgehandelte Kompromiss sei von den gemeinsamen Gremien der Selbstverwaltung und zuletzt vor dem Schiedsgericht abgesegnet worden.
Da mache es wütend, wenn diejenigen, die sonst so sehr auf Selbstverwaltung pochen und denen jetzt das Ergebnis nicht passt, wegen angeblicher Verfahrensfehler vor das Sozialgericht zögen, wetterte der Bezirksvorsitzende. Hart ging Siuts mit sogenannten medienpräsenten Gesundheitsexperten ins Gericht, von denen die Leistung der Apotheker immer wieder auf die rein logistische Tätigkeit reduziert werde.