Noch 45 Tage kämpfen bis zur Bundestagswahl…
Einen fulminanten Auftakt in die heiße Phase des Bundestagswahlkampfes erlebten am gestrigen Mittwochabend rund 400 Christdemokratinnen und Christdemokraten aus dem mittleren und südlichen Emsland sowie der Grafschaft Bentheim. Kämpferische Reden, prächtige Stimmung und begeisternde musikalische Beiträge prägten die zweistündige Veranstaltung im KRONE „Drive & Train-Center“ in Spelle.
Auf Einladung der drei CDU-Kreisverbände Lingen, Meppen und Grafschaft Bentheim galt es, dem CDU-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Mittelems, Albert Stegemann, Unterstützung für die letzten 45 Tage des Wahlkampfes zu signalisieren. Die großräumige KRONE-Halle bot dazu einen idealen Rahmen, zumal mit David McAllister als CDU-Landesvorsitzenden ein beliebter Gastredner angekündigt war, der die Parteimitglieder aus allen Teilen des Wahlkreises anlockte und teilweise sogar mit Bussen anreisen ließ.
Stegemann parierte mit einem selbstbewussten und kampfeslustigen Auftritt, als er vor das Rednerpult trat. Sein noch amtierender Vorgänger Dr. Hermann Kues habe ihm, so Stegemann, kürzlich gesagt: „Nicht du veränderst den Wahlkreis, sondern der Wahlkreis verändert dich.“ Daran anknüpfend blickte der Kandidat auf eine ereignisreiche und spannende Zeit nach seiner Nominierung durch die Parteibasis vor zehn Monaten zurück, in der er viele Menschen sowie deren Sorgen, Problemen und Hoffnungen kennengelernt habe. „Dafür und für die überwältigende Unterstützung, die mir entgegengebracht wurde und wird, bin ich sehr dankbar“, unterstrich Stegemann.
Inhaltlich fokussierte sich der gelernte Landwirtschaftsmeister schwerpunktmäßig auf die Europapolitik („Mit der CDU ist die Einführung von Eurobonds, wie es Rot-Grün propagiert, nicht zu machen.“) und die von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble begonnene Haushaltskonsolidierung („Wir müssen finanzpolitische Prioritäten festlegen, um mit unseren Mitteln haushalten zu können.“), legte aber ebenfalls großen Wert auf faire Löhne und einen vernünftigen Umgang mit Arbeitskräften. „Dort, wo Leiharbeiter oder Arbeitnehmer, die unter Werkverträgen stehen, ausgebeutet werden, muss etwas passieren. Da ist ein nicht zu duldender Umstand“, rief Stegemann ins Mikrofon. Das hohe Maß der Verantwortung von Arbeitgebern müsse dabei gleichwohl immer wieder gewürdigt werden.
Dem heimischen Mittelstand mit einem „Heer an Unternehmen in der Region“ zollte der 37-Jährige Respekt für die Leidenschaft, an der Entwicklung ihrer Betriebe zu arbeiten. Daraus folgerte Stegemann sodann auch, für diese keine weiteren Belastungen zuzulassen, denn „wir wollen den Mittelstand arbeiten lassen“.
Zuvor hatte bereits Bernard Krone für sein Unternehmen und im Namen der mittelständischen Wirtschaft in einem Grußwort eine – wie er es nannte – „Notiz fürs Fahrtenbuch nach Berlin“ an Albert Stegemann gerichtet. An erster Stelle forderte er immer wiederkehrende Investitionen in die Infrastruktur und warnte vor dem „satt sein“ in diesem Bereich, nicht nur für die Schienen- und Wasserwege sondern auch für die Straßen. Zudem sprach er sich für planbare und unbürokratische Steuern sowie ein leistungsstarkes Bildungssystem aus.
In einer launigen und persönlichen Rede skizzierte CDU-Landeschef David McAllister anhand von Beispielen der seit einigen Monaten amtierenden rot-grünen Landesregierung, wieso die bevorstehende Bundestagswahl eine Richtungsentscheidung für ganz Deutschland ist. „Die Politik von Rot-Grün geht in Niedersachsen in die falsche Richtung“, so der eloquente Christdemokrat. Die von seiner Vorgängerregierung begonnene Haushaltskonsolidierung sei aufgegeben worden, das Schuldenmachen gehe weiter, mit dem Hin-und-her in der Verkehrspolitik würden falsche Signale gesetzt sowie die ideologisierte Schulpolitik zum Nachteil der Gymnasien und der einseitigen Bevorzugung der Gesamtschulen seien kein Zufall sondern bewusst gewollt. „Oder warum werden nicht mehr alle freiwerdenden Lehrerstellen an den Gymnasien wiederbesetzt?“
Richtig in Rage redete sich McAllister vor allem dann, als er die neue Schwerpunktsetzung der rot-grünen Landesregierung zur Förderung der unterschiedlichen Landesteile kritisierte. „Das westliche Niedersachsen wird benachteiligt, und die Regionen werden untereinander ausgespielt, dabei sollte es um die Einheit des Landes gehen“, erzürnte sich der CDU-Landesvorsitzende über die einseitige Regionalförderung von Rot-Grün.
Abschließend gab McAllister den anwesenden Christdemokraten mit auf den Weg, ihren Kandidaten die letzten 45 Tage im Wahlkampf nach Kräften zu unterstützen. Albert Stegemann selbst brachte es wie folgt auf den Punkt: „Sie alle wissen, dass die CDU eine erfolgreiche und am Menschen orientierte Politik betreibt. Teilen Sie Ihr Wissen, damit wir am 22. September die Wahl erfolgreich gewinnen können!“ Beide appellierten eindringlich an ihre Anhängerschaft, sich intensiv für einen Fortbestand der christdemokratisch geführten Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel stark zu machen sowie im familiären, privaten und beruflichen Umfeld dafür zu werben.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der aus der Grafschaft Bentheim stammenden jungen Sopranistin Sarah Bouwers, die am Piano von Yuhao Guo begleitet wurde. Das Paar hinterließ bei den CDU-Mitgliedern bleibenden Eindruck und erntete viel Applaus.