CDU holt souverän die Direktmandate
Auch die Kandidaten standen etwas ratlos im großen Sitzungssaal der Kreiserwaltung und wussten nicht so recht, ob sie sich über das eigene Ergebnis wirklich freuen durften. Dabei gab es im Emsland bis auf „Die Linke“ und die „Piratenpartei“ fast nur Gewinner.
Die drei CDU-Landtagsabgeordneten Heinz Rolfes (Wahlkreis Lingen), Bernd-Carsten Hiebing (Meppen) und Bernd Busemann (Papenburg) gewannen wie erwartet souverän die Direktmandate. Während Rolfes mit (60,83 Prozent) und Hiebing mit (62,86 Prozent) bei den Erststimmen rund ein Prozent einbüßten, legte Bu se mann gegenüber der Wahl von 2008 mit 65,85 Prozent um fast zehn Prozent zu. Allerdings hatte er 2003 sogar noch sagenhafte 70,4 Prozent einfahren können. 2008 verhagelte ihm dann die hitzige Debatte um das Kohlekraftwerk in Dörpen das Ergebnis.
Ein weiterer landesweiter Trend setzte sich im Emsland fort. Die CDU verlor im großen Umfang Zweitstimmen an die FDP. In allen drei Wahlkreisen knacken die Liberalen die Zehnprozent-Hürde bei den Zweitstimmen, während sie bei den Erststimmen nur zwischen drei und vier Prozent liegen. Für Landrat Reinhard Winter und auch Ehrenlandrat Hermann Bröring stand damit fest: „Viele Christdemokraten haben taktisch gewählt.“
Zulegen konnte hingegen die SPD, und zwar sowohl bei den Erst- als auch den Zweitstimmen. So freute sich Andrea Kötter, Kandidatin im Wahlkreis 81 Meppen, besonders: Die Kreisvorsitzende holte bei den Erststimmen 24,57 Prozent. Ihre Vorgängerin und langjährige SPD-Landtagsabgeordnete Karin Stief-Kreihe hatte vor fünf Jahren nur 20,8 Prozent auf sich vereint. „Ich bin persönlich mit dem Ergebnis gut zufrieden“, sagte die 48-jährige Sparkassenkauffrau.
Unklar ist noch, ob ihr Listenplatz 36 reicht, um doch noch als einzige SPD-Abgeordnete für den Landkreis Emsland in den Landtag einzuziehen.
Mit den Zuwächsen der emsländischen Grünen setzte sich auch dieser Landestrend im Landkreis fort. Das beste Resultat heimste Birgit Kemmer in Lingen mit 7,90 Prozent der Erststimmen ein. Sie zieht jedoch ebenso wenig in den Landtag ein wie Tobias Kemper (FDP) aus Meppen. Außergewöhnlich sein Ergebnis der Erststimmen in seinem Heimatort bei Meppen. 173 Apeldorner (46,26 Prozent) votierten für den 26-Jährigen.
Um 20.43 Uhr verkündete Wahlleiter Martin Gerenkamp als letzten der drei Wahlkreise das Endergebnis Papenburg. Als Letztes erfolgte die Stimmenauszählung der Briefwahl Dörpen. Als erstes Wahllokal bereits um 18.12 Uhr meldete hingegen Bramhar in der Gemeinde Geeste „Vollzug“. Bei insgesamt 96 abgegebenen Stimmen war dies nicht allzu schwer. Die Wahlbeteilung lag in allen drei Wahlkreisen rund zwei Prozent über dem Niveau von 2008.