MIT erkundet das Bargerveen
In Zeiten des Klimawandels nimmt die Wiedervernässung ehemaliger Hochmoorflächen eine immer größere Bedeutung ein. Das Thema Moor ist nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Kritik am Torfabbau im Kreis Cloppenburg aktuell. Ferner hat das Europäische Parlament gerade ein „Gesetz zur Wiederherstellung der Natur“ beschlossen. Das sieht vor, dass in Meeren wieder Seegras angepflanzt, Wälder wieder aufgeforstet und trockengelegte Moore bis zum Jahr 2030 in einen „möglichst natürlichen Zustand“ zurückgeführt werden sollen. Aufgrund dieser aktuellen Situation und im Hinblick auf die touristische Vermarktung des Naturparks Bourtanger Moor haben Mitglieder der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) im Kreisverband Meppen sich auf den Weg in den niederländischen Ort Weiteveen gemacht. Der Naturpark Bourtanger Moor verbindet die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim sowie die niederländische Provinz Drenthe.
Katja Lampe, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Emsland Touristik, lobte in ihren Ausführungen vor den Mittelständlern die gute Zusammenarbeit der Emsland Touristik mit den niederländischen Kollegen. Sie erläuterte die Grundstrukturen der touristischen Vermarktung der Naturparke im Emsland. Lampe erklärte, dass durch 4,5 Millionen Euro an Fördergeldern insgesamt Investitionen von 6,6 Millionen Euro angeschoben wurden.
Danach ging es mit dem Veenlandexpress durch die einmalige Moorlandschaft auf niederländischer Seite. Der Veenlandexpress ist ein einmaliger 10 000 Kilogramm schwerer Anhänger, der es den Teilnehmern ermöglicht quasi aus der Vogelperspektive die Moorlandschaft anzusehen. Ranger Erik Bloeming informierte die Teilnehmer über die Maßnahmen auf der niederländischen Seite. Seit über 50 Jahren setze sich die niederländische Forstverwaltung erfolgreich für die Erhaltung, Wiederherstellung und Erweiterung der Hochmoorflächen durch Wiedervernässung in Bargerveen ein.
Rund 1 000 Schafe und 100 Rinder tragen zum Schutz der „europaweit einzigartigen Naturlandschaft“ bei, so Bloeming. Zurzeit würden etwa 220 Hektar, die bislang noch als Acker für den Kartoffelanbau und für den Anbau von Schnittblumen dienen, Stück für Stück in Moorflächen zurückgeführt. Dafür werde auch eine Hofstelle komplett abgerissen, erklärte der Ranger. Bis in das Jahr 1967 gab es in der Moorlandschaft noch einzelne kleine Hofstellen. Heute erinnern entsprechende Schilder entlang des Rundweges durch das Moor an die ehemaligen Familien, die die Moorkaten bewohnten. Bloeming meinte: „Wir verkaufen das Moor – aber nicht als Torf – sondern im Hinblick auf den Tourismus.
Der Vorsitzende der MIT im Kreisverband Meppen, Reinhard Winter, hob den Emsland-Tourismus als einer der zehn erfolgreichsten Regionen in Deutschland hervor. Dabei warnte er jedoch davor, sich auf diese Leistungen auszuruhen. Gerade im Bereich der Infrastruktur wie beispielsweise die Unterhaltung des Radwegenetzes müsse immer wieder investiert werden. Die gelte besonders für die „öffentliche Hand“, die unterstützend eingreifen müsse.