Diskussionen um die katalanische Unabhängigkeitsbewegung bestimmten den jüngsten Besuch emsländischer CDU-Mitglieder im Europäischen Parlament in Straßburg. Auf dem Programm der viertägigen Reise ins Elsass stand neben einem längeren direkten Gespräch mit Jens Gieseke die Teilnahme an einer Plenarsitzung des Europäischen Parlaments. Immer wieder wichen an diesem Tag vor allem spanische Europa-Abgeordnete mit Redebeiträgen zur Volksabstimmung der Katalanen von der eigentlichen Tagesordnung ab.
Foto: © European Union 2017 Jens Gieseke, EVP-Vertreter aus Sögel kritisierte im persönlichen Gespräch mit seinen Gästen die Abstimmung als Gefahr für eine neue europäische Kleinstaaterei, die niemand wolle oder brauche. Er rief zum Zusammenhalt gegen jegliche separatistische Tendenzen auf. Gerade jetzt müssten die Europäer zusammenhalten. Gieseke sprach sich auch für eine klare Haltung gegenüber Großbritannien aus. Es müsse einen Unterschied machen, wenn ein Mitgliedsstaat die EU verlassen wolle. "Es kann nicht sein, dass wir die Kosten für britische EU-Pensionäre tragen", so Gieseke.
Enttäuscht äußerte sich der 46-jährige bei einem gemeinsamen Essen mit der 55-köpfigen Delegation aus seiner Heimat über die Verweigerungshaltung der Grünen im Europaparlament. Diese hatten eine Entscheidung zum Schutz vor krebserregenden Stoffen blockiert, weil er ihnen nicht weit genug ging. Damit seien drei Jahre Arbeit auf verschiedenen Ebenen zunichte gemacht worden. Eine Jamaika-Koalition sei in Europa derzeit undenkbar.
Neben dem Parlamentsbesuch standen eine Stadtführung in Straßburg, der Besuch einer Schokoladen-Manufaktur und eine Fahrt in die malerischen Dörfer Ribeauvillé und Riquewihr auf dem Reiseprogramm. Zur Delegation aus dem Emsland zählte unter anderem der Meppener CDU-Kreisvorsitzende Holger Cosse. Er warb für den europäischen Gedanken: "Viele unterschätzen die EU. Wohlstand und Frieden in Europa wären ohne sie nicht denkbar."