Hans-Gert Pöttering und Hermann Kues sind am Wochenende auf Schloss Clemenswerth in Sögel mit der Emslandmedaille ausgezeichnet worden. Aufgrund ihrer besonderen Verdienste für die Region hatte sie der emsländische Kreistag mit Beschluss vom 7. Juli in die Riege der Preisträger erhoben. Der Kreis der Medaillenträger ist auf 20 begrenzt.
Hans-Gert Pöttering (M.) und Hermann Kues (r.) gehören nun dem Kreis der 20 Träger der Emslandmedaille an. Landrat Reinhard Winter übergab die Auszeichnungen. Foto: J.-H. Kuntze In seiner Laudatio am Samstag pries Landrat Reinhard Winter die beiden Christdemokraten als „große politische Persönlichkeiten aus der Region“. Sie hätten ihr politisches Handeln stets an die Grundpfeiler Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Solidarität gebunden. Während Pöttering unter anderem Präsident des Europäischen Parlaments war, bekleidete Kues einst die Position des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. „Ich glaube, dieser Ansatz, möglichst viel Gutes für die Region zu erreichen, war für beide stets eine Art Antriebsfeder ihrer politischen Arbeit“, so Winter.
Mit Bezug auf die Tatsache, dass Pöttering bis zu seinem Ausscheiden aus dem Europäischen Parlament in diesem Sommer der einzige Abgeordnete war, der seit Gründung des Parlamentes diesem ununterbrochen angehörte, griff Winter eine Formulierung unserer Zeitung auf und bezeichnete den Preisträger als „Marathon-Europäer“. In dieser Zeit „bist du so manches Mal als eine Art Türöffner für das Emsland unterwegs gewesen“, lobte Winter die Rolle Pötterings als „zentrales Sprachrohr“ auf EU-Ebene, „wenn es um die Interessen der Region ging“.
Auch die Verdienste von Kues stellte Winter in einer Ansprache heraus. „Uns Emsländer hat es damals mit einem gewissen Stolz erfüllt, dich in einer so gehobenen Position zu sehen“, sprach Winter mit Blick auf den Staatssekretärsposten des Geehrten. Dabei sei der Medaillenträger ein Vordenker der Hartz-IV-Reform gewesen. Schon zehn Jahre vor dem Reformpaket „Agenda 2010“ sei Kues neue Wege in der Arbeitsmarktpolitik gegangen und habe dabei die Zusammenführung der Sozial- und Arbeitslosenhilfe bereits vorgedacht.
Ebenfalls eng verbunden sei sein Name mit der Errichtung der Gedenkstätte Esterwegen sowie dem Lückenschluss der A 31. „Ohne dich – das kann ich, ohne zu übertreiben, sagen – stünden das Emsland und die Grafschaft Bentheim heute nicht annähernd so erfolgreich da“, gratulierte er Kues.
Nach der Verleihung der Preise und dem Anstecken der Medaillen kamen beide Preisträger zu Wort. Pöttering freute sich, dass er die Medaille gemeinsam mit Kues verliehen bekam. Nicht nur die Konrad-Adenauer-Stiftung, für die beide im Augenblick arbeiten, sei eine Verbindung zwischen den Geehrten, sondern auch das Wertefundament sei dasselbe. Pöttering gab zu, dass sein Amt bei der Wahrung der Interessen des Emslandes durchaus von Vorteil gewesen sei. Dies habe aber auch dazu geführt, dass das Emsland heute Vorbildfunktion für alle strukturschwachen Regionen sein könne. „Es ist mir eine Ehre, dem Kreis der Medaillenträger anzugehören“, so Pöttering.
Auch Kues fühlte sich geehrt. Er sei ein überzeugter Emsländer: „Ich denke emsländisch!“ Besonders betonte er in seiner Rede, dass engagierte Menschen nicht aussterben dürften.