CDU Kreisverband Meppen

"FMO droht gefährliche Schieflage“

Landtag gegen Flughafen Twente

hab Hannover.
Der Niedersächsische Landtag hat sich gestern in einer Entschließung gegen die Pläne für einen neuen Zivilflughafen bei Enschede in den Niederlanden gewandt. CDU, FDP und SPD begründeten diesen Vorstoß im Wesentlichen mit drohenden Nachteilen für den nur 50 Kilometer entfernten Flughafen Münster/Osnabrück (FMO). Die Grünen und die Linken sprachen sich zwar ebenfalls gegen das Vorhaben in Holland aus, lehnten aber zugleich auch einen Ausbau des FMO ab.

 

Ein Jumbo in Münster/Osnabrück – bei Konkurrenz durch einen Flughafen in Enschede bald Utopie?
Ein Jumbo in Münster/Osnabrück – bei Konkurrenz durch einen Flughafen in Enschede bald Utopie?
Foto: Detlef Döbberthin
Der CDU-Abgeordnete Ernst-August Hoppenbrock machte deutlich, dass der 1972 eröffnete Flughafen Münster/Osnabrück eine rasante Entwicklung genommen habe und mit 1,5 Millionen Fluggästen pro Jahr ein „herausragender, unverzichtbarer Standortfaktor“ in der deutsch-niederländischen Grenzregion geworden sei.

Wenn nun aber auch der ehemalige Militärflughafen bei Enschede für die zivile Nutzung hergerüstet werden sollte, drohe ein „ruinöser Wettbewerb“ zweier nicht existenzfähiger Einrichtungen. Deshalb gelte es, von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und dem Bund auf die Niederlande einzuwirken, um eine vernünftige andere Nutzung des einstigen Militärflugplatzes zu erreichen und zugleich eine bessere verkehrliche Anbindung der Region Twente an den FMO sicherzustellen.

In die gleiche Kerbe schlugen die Abgeordneten Gabriela König (FDP) und Gerd Will (SPD). König verwies darauf, dass der Flughafen bei Greven eine starke wirtschaftliche Kraft mit 200 Millionen Euro Wertschöpfung pro Jahr und alles in allem rund 3000 Arbeitsplätzen darstelle. Bei einer Realisierung der Pläne in Holland gerate der FMO aber unweigerlich in eine „gefährliche Schieflage“.

Will bezeichnete Münster/Osnabrück als „völlig ausreichend“ in der Grenzregion. Ein zusätzlicher Flughafen bei Enschede sei nicht nur wirtschaftlich unvertretbar, sondern führe auch zu einer weiteren erheblichen Lärm- und Umweltbelastung für die mit dem Bombenabwurfplatz Nordhorn-Range gebeutelte Grafschaft Bentheim. „Der Bedarf an Belastungen ist reichlich gedeckt“, mahnte der SPD-Politiker, der für grenzüberschreitende Kooperationen im Verkehrsbereich diesseits und jenseits der Grenze warb.

Auch Enno Hagenah von den Grünen kritisierte das Projekt in Twente, weil zwei Flughäfen angesichts des begrenzten Fluggastpotenzials nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten.

Seine Fraktion votierte aber ebenso wie die Linken gegen die Entschließung, weil Ausbaupläne beim FMO wie etwa eine Verlängerung der Start-und-Lande-Bahn nicht zu rechtfertigen seien.

Dieser Flughafen befinde sich „wirtschaftlich im Tiefflug“, verzeichne rückläufige Fluggastzahlen und habe 100 Millionen Euro Schulden. Er sollte sich „erst mal konsolidieren“.

Ähnlich argumentierte die Linken-Abgeordnete Ursula Weisser-Roelle, die überdies aus Naturschutzgründen einem weiteren Ausbau des FMO eine Absage erteilte.

Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) bedauerte, dass nach einer ersten Ablehnung der Flughafenpläne im Parlament Overijssel ein neuer Anlauf für das Projekt gestartet worden sei.

Als positive Signale wertete er jedoch ein abgespecktes Modell und die Bereitschaft zu einer grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung.