Der Bezirk der Bundesagentur für Arbeit Nordhorn ist landesweit bekannt für eine niedrige Arbeitslosenquote. In der Grafschaft und im Emsland gibt es weiterhin einen hohen Beschäftigungsanteil in Landwirtschaft und Handwerk. Im Durchschnitt dauert Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur nur hundert Tage. Gleichzeitig beziehen relativ wenige Menschen Leistungen nach Hartz IV. Im Februar konnte erneut eine Arbeitslosenquote von lediglich 2,5 Prozent verkündet werden. Doch bleibt es auch in Zukunft bei diesem guten Stand?
Bild (v.l.n.r.): Hans-Joachim Haming (Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nordhorn), Albert Stegemann MdB "Jeden Monat freue ich mich beim Blick in die Zeitung über die vorbildlichen Zahlen für unsere Region. Allerdings bemerken wir bundesweit und regional wirtschaftliche Einbußen und einen starken Rückgang offener Stellen", zeigt sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann erfreut und besorgt zugleich. Seine Sorge kann auch der Vorsitzender der Geschäftsführung der Nordhorner Agentur für Arbeit Hans-Joachim Haming nachvollziehen: "Wir bemerken unruhige Zeiten in der Wirtschaft zum Beispiel dadurch, dass mehr Unternehmen in der Grafschaft und im Emsland sich über Kurzarbeit informieren. Außerdem ergeben sich aus statistischen Untersuchungen einige Herausforderungen für unseren Arbeitsmarkt."
Die größte Herausforderung am regionalen Arbeitsmarkt ist aber nach wie vor der Fachkräftemangel, der sich durch alle Branchen zieht. Besonders betroffen ist der Bereich der Pflege. "Wir müssen die Attraktivität der Pflegeberufe steigern", meint Stegemann und fordert ein Umdenken in der Gesellschaft hin zu mehr Anerkennung. Dabei könne gezielte Werbung bei Schülerinnen und Schülern helfen. Einen weiteren Baustein für mehr Fachkräfte sieht Stegemann im neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das dabei helfen könne, Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen.
Abschließend weist Herr Haming noch auf eine neue Herausforderung am Arbeitsmarkt hin: "Die Digitalisierung zahlreicher Berufe und der Fachkräftemangel erfordern zunehmend eine Qualifizierung der Arbeitskräfte. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Arbeitslose, sondern ebenso Beschäftigte." Stegemann berichtet dazu: "Mit dem Qualifizierungschancengesetz haben wir eine Qualifizierungsoffensive eingeläutet. Alle Beschäftigten, die durch den digitalen Strukturwandel einen Weiterbildungsbedarf sehen, können damit effektiv gefördert werden."