Die Zinsen für Sparanlagen sind am Boden. Nur wenige Banken locken noch mit attraktiven Angeboten. Doch ein Kontowechsel will gut überlegt sein. News.de gibt hilfreiche Tipps.

Für Sparer wird die Lage am Zinsmarkt immer unübersichtlicher: Während zahlreiche Kreditinstitute ihre Zinsen für Tages- und Festgeld deutlich gesenkt haben, gehen andere jetzt wieder mit attraktiven Konditionen auf Kundenjagd. Beim Tagesgeld werden aktuell bis zu 2,25 Prozent geboten, bei Festgeld mit dreijähriger Laufzeit sind sogar bis zu 3,4 Prozent drin.

Insgesamt ist das Zinsniveau jedoch weiterhin im Keller. Für 5000 Euro wurden vor zwölf Monaten im Schnitt über 1,4 Prozent gezahlt, inzwischen liege der Zins bei 1,08 Prozent, erklärt Max Herbst, Inhaber der FMH Finanzberatung. Dabei habe der Drei-Monats-Euribor, der Zinssatz, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen, in den vergangenen Monaten um 0,2 Prozent zugelegt. Statt die Zinsen jedoch für Sparer anzuheben, hätten viele Institute sie weiter reduziert, kritisiert Herbst.

Im Schnitt nur noch 0,99 Prozent fürs Tagesgeld

Nach Berechnungen des Finanzportals Biallo liegt der Durchschnittszins für Tagesgeld aktuell sogar nur noch bei 0,99 Prozent. Für zwölfmonatiges Festgeld gebe es mit 1,24 Prozent im Schnitt nur wenig mehr. Damit wird bei vielen Angeboten nicht einmal die Inflationsrate ausgeglichen, die im Juli bei 1,2 Prozent lag.

Aber es geht auch anders. Nach einer aktuellen Analyse der Stiftung Warentest bieten immerhin vier Direktbanken für Tagesgeld derzeit 2 Prozent und mehr. Spitzenreiter ist eine Direktbank mit Sitz in Mainz, die 2,25 Prozent ab dem ersten Euro zahlt und dem deutschen Einlagensicherungsfonds angeschlossen ist. Das niedrigste Angebot stammt übrigens von einer Filialbank, deren Hochzinskonto gerade einmal 0,1 Prozent bringt. Für Festgeld mit einjähriger Laufzeit gibt es derzeit bis zu 2,5 Prozent Zinsen, bei dreijähriger Laufzeit sind es sogar bis zu 3,4 Prozent drin.

Verzögerung bei Kontoeröffnung

Allerdings ist die Eröffnung eines Kontos nicht immer problemlos, denn gerade bei den Top-Angeboten kann es je nach Anbieter einige Wochen dauern, bis das Institut das Sparkonto eingerichtet hat. So hat der Top-Anbieter bei den Tagesgeldangeboten eingeräumt, dass er von der Nachfrage überrascht wurde und sich die Kontoeröffnung verzögere. «Um Zinsverluste zu vermeiden, sollte daher beim Wechsel das alte Sparkonto erst dann aufgelöst werden, wenn das neue eingerichtet ist», sagt Karin Baur, Expertin beim Magazin Finanztest der Stiftung Warentest. Wer sein Geld also langfristig anlegen will, sollte sich nicht länger als drei Jahre binden, um möglichte Einbußen bei steigenden Zinsen gering zu halten.

Vor der Eröffnung eines Sparkontos empfiehlt sich darüber hinaus unbedingt ein Blick ins Kleingedruckte. Manche Tagesgeldangebote sind nicht so attraktiv, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Einige Anbieter haben eine Zinstreppe eingebaut, bei der der höhere Wert nur für einen bestimmten Teil der Anlage gezahlt wird. Wichtig ist außerdem, dass keine laufenden Kosten wie Kontoführungsgebühren oder Porto berechnet werden.

Unseriöse Angebote bei Festgeld

Bei Sparbriefen sollte auf die Art der Verzinsung geachtet werden. Denn bei ab- und aufgezinsten Produkten werden Zinsen angesammelt und am Laufzeitende zusammen mit dem angelegten Kapital ausgezahlt. Da sie dann in einer Summe steuerpflichtig sind, eignen sich diese Varianten nicht für jeden.

Festgeldanlagen müssen normalerweise einige Tage vor Fälligkeit gekündigt werden. Sonst legt das Institut das Geld zu aktuellen Konditionen für die gleiche Laufzeit erneut an. Anleger sollten vor Abschluss unbedingt erfragen, ob die Zinszahlung jährlich erfolgt. Einige Anbieter zahlen den Nominalzins ohne Zinseszinseffekt nämlich erst am Laufzeitende, wodurch die jährliche Rendite deutlich niedriger ausfällt. «Wir halten solche Angebote für unseriös, weil sie dem Kunden eine höhere Ertragskraft vortäuscht, als die Anlage tatsächlich besitzt», sagt Finanztest-Expertin Baur.