Von Uli Mentrup Haselünne. Auf eine geballte Ladung Erfahrung setzt der Haselünner SV. Dem emsländischen Fußball-Bezirksligisten gelang ein doppelter Transfer-Coup: Ab sofort tritt der ehemalige Meppener Profi Carsten Marell für den HSV an. Er sagte auch für die nächste Serie zu. Dann stößt mit Torwart Marcus Antczak ein weiterer Meppener zum Team von Trainer Branko Dragutinovic.
Ein Quartett soll für Euphorie sorgen beim Haselünner SV. Alle verfügen über Erfahrung beim SV Meppen: Marko Willen ist seit Sommer beim HSV, Carsten Marell startet zur Rückrunde, Trainer Branko Dragutinovic freut sich auf Torwart Marcus Antczak (v. l.) , Beide Spieler sollen neben dem Haselünner Urgestein Marko Willen, der ebenfalls schon für den SVM sowie den VfL Herzlake aktiv war, auch in der Nachwuchsarbeit ihres neuen Klubs einsteigen.
„Es ist schon klasse, dass solche Fußball-Persönlichkeiten nach Haselünne kommen“, stellte Frank Langen vom HSV-Fußballvorstand stolz fest. Er wertete die Verpflichtung beider Spieler als Signal – und hofft natürlich auf weitere Sogwirkung. „Vielleicht entwickelt sich ja ein wenig Euphorie in Haselünne.“ Von Titel- und Aufstiegsträumen wollte Langen jedoch nichts wissen. Der Verein habe sportliche Perspektiven, weiß er, dass die Verpflichtungen auch Erwartungen wecken. „Aber wir halten den Ball flach.“ Zudem sei noch unklar, wie der Kader für die nächste Serie aussehe, in der Dragutinovic Trainer bleiben soll.
Von den neuen Akteuren und dem Engagement von Willen profitiert der HSV in mehrfacher Hinsicht: Zum einen kann mit Marell, Antczak und Willen ein erfahrenes Trio die jungen Wilden führen. Zudem soll die Jugend Nutznießer sein. Wie, ist nach Aussagen von Langen zwar nicht genau fixiert. Sicher sei aber, dass alle drei ihr Know-how dem HSV-Nachwuchs weitergeben werden. Von den Blau-Weißen spielt nur die B-Jugend auf Bezirksebene. „Wir wollen etwas bewegen. Der Unterbau muss passen“, stellt Marell fest .
Der 1,67 Meter große Mittelfeldspieler will es auch selbst auf dem Platz noch einmal wissen. Sein letztes von insgesamt 380 Zweitligaspielen bestritt der 39-Jährige 2005 unter dem ehemaligen SVM-Trainer Paul Linz in Trier. Marell kam in der Jugend über Disteln und Herten zum FC Schalke 04, für den er 17 Zweitligaspiele bestritt. Nach zwei glücklosen Erstligajahren mit zwei Punktspielen für Borussia Mönchengladbach wechselte Marell 1991 zum SV Meppen, wo er auch mit dem jetzigen Haselünner Trainer Dragutinovic zusammenspielte. In sieben Jahren absolvierte er 211 Zweitligapartien (8 Tore). Nach dem Abstieg folgten Engagements bei den Stuttgarter Kickers und in Trier.
Danach hat sich Marell fitgehalten, gelegentlich bei den Altherrenkickern von Germania Twist mitgemischt. „Fußballerisch mache ich mir nicht viele Sorgen“, sagt der Spieler, der seit einigen Wochen wieder regelmäßig trainiert und schnell wieder eine Grundkondition erreicht hat. Jetzt hofft er auf Praxis. „Ich traue es mir zu, sonst hätte ich es doch gar nicht in Angriff genommen“, klingt Marell selbstbewusst und will auf dem Platz Verantwortung übernehmen. Der 39-Jährige, der eine Umschulung zum Sport- und Fitnesskaufmann gemacht hat und auf berufliche Perspektiven in der neuen Umgebung setzt, will mithelfen, beim HSV längerfristig etwas aufzubauen.
Dabei hilft ab Sommer Marcus Antczak, Publikumsliebling und Mannschaftskapitän in Meppen. Der 35-Jährige, der über SW Essen, Erkenschwick und Emden 2002 zum SVM kam, informierte den Oberligisten am Dienstag über seine Planungen. Er sei beruflich stark eingespannt und müsse daher sportlich kürzertreten. Um so unpassender wären die in der nächsten Serie weiten Fahrten quer durch Niedersachsen in der eingleisigen Oberliga gekommen. Für Antczak ist klar, dass sich der SVM qualifiziert. „Außerdem kann ich in Haselünne noch mal mit meinem besten Kumpel Marko Willen zusammenspielen. Da passt alles“, ist er zufrieden.