Mehr Frauen in die Politik
„Frau.Macht.Demokratie“ heißt ein Mentoring-Programm des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Das Land Niedersachsen möchte mehr Frauen dazu bewegen, sich in der Politik zu engagieren. Sei es im Gemeinderat vor Ort, im Stadtrat oder im Kreistag.
Diese Thematik haben sich auch die drei FrauenUnion-Vereinigungen in den CDU-Kreisverbänden Aschendorf-Hümmling, Meppen und Lingen auf die Fahnen geschrieben. Gemeinsam mit der CDU-Fraktion im emsländischen Kreistag wollen die Verbände Frauen für die Kommunalpolitik ermuntern, gewinnen und an die politische Arbeit heranführen.
Dazu gab es nun im Kreishaus eine erste Zusammenkunft von interessierten Frauen mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Emsland, Marlies Kohne, dem Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Kreistag, Franz-Josef Evers, und Landrat Marc-Andrè Burgdorf.
Die rund 25 interessierten Frauen durften bei der Zusammenkunft im Kreishaus in Meppen schon mal auf den Plätzen der Kreistagsmitglieder im Sitzungssaal Platz nehmen. Marlies Kohne, Franz Josef Evers und Marc-Andrè Burgdorf gaben umfangreiche Informationen über die Arbeit im Kreistag und in der CDU-Fraktion.
In Niedersachsen liegt nach Angaben des genannten Ministeriums der Frauenanteil in den Kommunalparlamenten bei nur rund 31 Prozent. Es gibt auch Gemeinde- und Ortsräte, wo gar keine Frauen vertreten sind. In den rund 940 Städten und Gemeinden gibt es dem Ministerium nach nur 59 hauptamtliche Bürgermeisterinnen und fünf Landrätinnen.
Marlies Kohne, Gleichstellungsbeauftragte beim Landkreis Emsland, brach die Zahlen auf den Landkreis herunter. In den kommunalen Parlamenten gebe es nur einen Frauenanteil von knapp 20 Prozent, so Kohne. Auch gebe es noch Gemeinderäte, in denen gar keine Frauen vertreten seien. Der Anteil an Frauen im emsländischen Kreistag betrage nach Angaben der Gleichstellungsbeauftragten 19, 7 Prozent.
Zudem erläuterte Kohne das Mentoring-Programm des Landes, dass in diesem Jahr bereits in der siebten Auflage vor einer Kommunalwahl aufgelegt wurde. Die
nächsten Kommunalwahlen in Niedersachsen finden im Herbst 2026 statt. So sei nun der richtige Zeitpunkt, sich über eine mögliche Kandidatur Gedanken zu machen, meinte Kohne.
Durch das Mentoring-Programm solle der Anteil an Frauen in der Kommunalpolitik erhöht werden, so Kohne. Dadurch sollen Interessen und Anliegen von Frauen gleichermaßen in Entscheidungsprozesse der Politik vor Ort mit einfließen und nicht zuletzt Gleichstellungspolitik stärker in den Fokus der Kommunalpolitik gerückt werden, erklärte die Gleichstellungsbeauftragte.
Bei dem Mentoring-Programm fördert eine erfahrene Politikerin oder ein erfahrener Politiker die Entwicklung einer Nachwuchspolitikerin (Mentee) als Mentorin bzw. Mentor. Die Mentees haben Anteil am kommunalpolitischen Alltag des Mentors, nehmen an Sitzungen teil und besprechen mit dem Mentor die verschiedenen Themen. Die Mentees werden bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützt, lernen Netzwerke kennen und können sich bei Fragen und Anliegen an ihren Mentor wenden.
Angesprochen werden Frauen, die sich kommunalpolitisch einbringen wollen. Dabei werde ein Fokus auf Frauen aus bisher unterrepräsentierten Gruppen (z.B. Zuwanderungsgeschichte) oder auf Frauen aus dem ländlichen Raum gelegt, so Kohne weiter. Eine Anmeldung zu dem Programm ist für interessierte Frauen über www.frau-macht-demokratie.de möglich.
Mentor und Mentees bilden ein sogenanntes „Tandem“, das für etwa ein Jahr bestehen bleibe. Im vergangenen Jahr gab es landesweit in Niedersachsen etwa 400 Tandem – 25 im Landkreis Emsland – berichtete Marlies Kohne. Hinzu komme für die Mentees ein breit angelegtes Angebot an Informationsveranstaltungen der Gleichstellungsbeauftragten, Volkshochschulen, Parteien und politischen Stiftungen.
Über die Arbeit im Kreistag und in der CDU-Fraktion berichtete deren Vorsitzender Franz-Josef Evers. Eingangs bedauerte er, dass bei den letzten Kommunalwahlen im Jahr 2021 von 25 Kandidatinnen nur vier Frauen in den Kreistag gewählt wurden. Er bleibe aber zuversichtlich, dass sich der Anteil bei der nächsten Wahl erhöhen würde.
Evers zeigte eindrucksvoll den politischen Prozess eines Themas von der Erstberatung in der Fraktion bis hin zur Abstimmung im Kreistag auf. Je nach Thema würden im Vorfeld auch das Wissen und die Kompetenz von Fachleuten mit in die Beratung einbezogen. Eindrucksvoll verdeutlichte der Fraktionsvorsitzende
beispielhaft an Themen, die zuletzt die Politik im Emsland beschäftigten. Hierbei konnte er auch aus dem berühmten „Nähkästchen“ plaudern.
Für mehr Frauen in den Kommunalparlamenten warb auch Landrat Marc-Andrè Burgdorf. Hierbei gab er zu bedenken, dass Frauen nicht in der Kommunalpolitik vertreten sein sollten, nur weil sie Frauen sind. Vielmehr gebe es sehr viele „gute Frauen“, die die Politik durch ihr Wissen und ihre Erfahrung bereichern könnten. „Wir wären dumm, dieses Potenzial nicht zu heben“, meinte der Landrat.
Per Videoschalte meldete sich aus Berlin die Vorsitzende der FrauenUnion der CDU in Niedersachsen, Mareike Wulf (MdB). Sie erzählte den Zuhörern von ihrer eigenen Begeisterung für die Politik. Die Bundestagsabgeordnete sitzt auch im Kreistag des Landkreises Hameln-Pyrmont. Anhand einiger Beispiele zeigte sie auf, wie Politik gestaltet werden kann. „Los geht`s, machen Sie den Unterschied“ rief sie den Frauen im Kreishaus abschließend aus Berlin zu.