CDU Kreisverband Meppen

CDU Kreisvorstand diskutiert mit Kreishandwerkerschaft

"Bürokratie belastet lokale Handwerksbetriebe"

Voll besetzt war der Sitzungssaal im Haus des Handwerks als der CDU Kreisvorstand mit Vorstand und Geschäftsleitung der Kreishandwerkerschaft Emsland Mitte-Süd über die aktuelle Situation des Handwerks diskutierte. Dem offenen Dialog zwischen Handwerk und Politik messe die CDU große Bedeutung bei, erklärte Kreisvorsitzender Holger Cosse zu Beginn des Gesprächs, an dem auch der Landtagsabgeordnete Bernd-Carsten Hiebing und Landrat Marc-Andre Burgdorf teilnahmen.
v.l. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Matthias Ricken, Bernd-Carsten Hiebing MdL, Marc André Burgdorf LR, Vorsitzender der Kreishandwerksmeister Andreas Nünemann und der Kreisvorsitzende Holger Cossev.l. Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Matthias Ricken, Bernd-Carsten Hiebing MdL, Marc André Burgdorf LR, Vorsitzender der Kreishandwerksmeister Andreas Nünemann und der Kreisvorsitzende Holger Cosse
In seiner Begrüßung zeichnete Kreishandwerksmeister Andreas Nünemann ein weitgehend positives Stimmungsbild. Die Kreishandwerkerschaft vertrete fast eintausend Betriebe aus 24 Innungen mit rund 8.000 Beschäftigten, darunter 500 Auszubildende. Die Zahl der Azubis stagniere jedoch seit einigen Jahren, obwohl der Bedarf nach qualifiziertem Nachwuchs stetig steige. Daran habe auch die erfolgreiche Imagekampagne „Wirtschaftsmacht von nebenan“ leider nicht viel geändert. Der Fachkräftemangel stelle auch die heimischen Betriebe vor große Probleme. Auf derzeit noch 900 freie Ausbildungsplätze käme gerade einmal eine Handvoll Schulabgänger, die noch nicht vermittelt werden konnten. Ziel müsse es daher sein, das Handwerk als Berufswunsch mit guten Zukunftsperspektiven wieder attraktiver zu machen. Auch die Schulen könnten durch Themenwochen und handwerksbezogene Angebote einen wichtigen Teil dazu beitragen. Es dürfe nicht länger der Eindruck vermittelt werden, dass die duale Ausbildung nur ein Trostpflaster sei, wenn der eigentliche gehegte Studienwunsch nicht realisiert werden kann.

Aktuelle Themen, die seitens der Handwerkerschaft vorgebracht wurden, waren die sogenannte „Bonpflicht“ u.a. für Bäckereien, die zuletzt medial viel Beachtung gefunden hatte. Auch die Notwendigkeit einer Anhebung der Lohngrenze für geringfügig Beschäftigte wurde debattiert. Vielfach seien die Bereitschaft und sogar der Wunsch nach mehr Flexibilität bei den Arbeitnehmern vorhanden, regulatorische Auflagen machten es jedoch oftmals unmöglich, betriebliche Anforderungen mit gesetzlichen Vorgaben in Einklang zu bringen. Anpassungsbedarf am Beispiel der Bäckerinnung gebe es ferner bei der höchst komplizierten Verpackungsverordnung und den Regelkontrollgebühren. Es dränge sich angesichts einer überbordenden Bürokratisierung zunehmend ein Gefühl der Gängelung durch die zahlreich prüfenden und Vorschriften erlassenden Behörden auf als gäbe es ein Grundmisstrauen gegenüber den Unternehmern. Das sei in anderen europäischen Ländern durchaus anders, monierten die Handwerksvertreter. Sowohl Landtagsabgeordneter Bernd-Carsten Hiebing als auch Landrat Marc-André Burgdorf zeigten großes Verständnis für die Anliegen der Handwerksbetriebe und versprachen, sich auch weiterhin für eine handwerks- und mittelstandsfreundliche Politik einzusetzen. Das gewählte Dialogformat sei ideal geeignet, um die teils konkreten Beschwerden aber auch generelle Problemlagen der heimischen Betriebe aufzunehmen und in den politischen Entscheidungsprozess einfließen zu lassen. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass es für eine Reduzierung bestehender Regelungen auch eines gesellschaftlichen Konsenses bedarf, da man sich in Deutschland auch sehr darauf verlasse, dass nahezu alles staatlich reglementiert sei.

Im Bereich der Elektromobilität stelle beispielsweise das örtliche Stromnetz einen Engpassfaktor dar. Markengebundene Werkstätten würden künftig von den Herstellern dazu verpflichtet, Ladestationen mit hoher Leistung vorzuhalten. Die örtlichen Energieversorger seien derzeit aber vielerorts gar nicht in der Lage diese Anforderungen zu erfüllen. Hier sei die Unterstützung der Politik gefordert. Man dürfe neben der angestrebten Zahl verkaufter E-Autos, nicht die notwendige Infrastruktur dafür aus den Augen verlieren.