Was ist der Gesellschaft Pflege und Erziehung wert?
Diese Frage stellten sich unter anderem die Besucherinnen der Frauen-Union des Altkreises Meppen beim Besuch der Marienhausschule in Meppen. Insbesondere erkundigten sie sich, inwieweit die Schule dem Fachkräftemangel in Pflegeeinrichtungen und Kindertagesstätten entgegenwirken kann.-
Die Schulleiterin, Oberstudiendirektorin Eva-Maria Meyer und ihr Stellvertreter, Studiendirektor Dr. Andreas Belle, führten die Politikerinnen in die derzeitige Situation der Marienhausschule inbesondere hinsichtlich ihres Bildungsauftrages für Pflege und Erziehung ein.
Die Schulgeldbefreiung für die Schülerinnen und Schüler für Erziehung, Altenpflege und Ergotherapie sowie die vermehrte öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung dieser Berufsbereiche habe die Zahl der Schülerinnen und Schüler weitgehend konstant bleiben lassen, betont Meyer. Leider wäre die Heilerziehungspflege davon noch nicht betroffen, entsprechend gingen hier die Bewerberbezahlen trotz hoher Nachfrage am Arbeitsmarkt leider kontinuierlich zurück.
Aufgund der generalistischen Ausbildung zur Pflegfachfrau/zum Pflegefachmach ergäben sich neue Strukturen und Aufgaben, die u. a. zu einer vertieften Kooperation mit dem Ludmillenstift in Meppen und einer intensiveren Zusammenarbeitet mit den Pflegeeinrichtungen der Regionen geführt hätten. Die Schule sehe sich dadurch gut aufgestellt und hoffe mit einer qualitativ guten Ausbildung zur Attraktivität des Berufes nachhaltig beitragen zu können.
Nach ihrem pädagogischen Auftrag gefragt, erläuterte Meyer das Leitbild der Marienhausschule, das im Sinne der pädagogischen und pflegerischen Ausrichtung die soziale Kompetenzvermittlung zur Basishabe. Es gehe darum, neben des Vermittlung von handlungsbezogenem Fachwissen die Auszubildenden in ihrer Persönlichkeit für den angestrebten Beruf reifen zu lassen. „Wir müssen sie stark und resilient machen, um den oft komplexen Herausforderungen der Arbeitswelt angemessen gewachsen zu sein“, so Belle, „wodurch immer wieder auch Gespräche und pädagogische Begleitung durch die Lehrkräfte über den Unterricht hinaus erforderlich seien“.
Die Vertreter der Frauen- Union zeigten sich angetan von den Bildungschancen, die sich in sozialen und pflegerischen Ausbildungszweigen auftun. Sie ließen sich die verschiedenen Bildungsgänge erklären und gewannen dabei exemplarisch einen Einblick in die Möglichkeiten von Quereinstiegen.Die verschiedenen Unterrichtswege im Sinne der Durchlässigjkeit ermöglichten den Auszubildenden eine Qualifikation auf verschiedenen Ebenen, erklärte die Schulleiterin ihren sehr interssierten Gästen. Schulische und berufliche Qualifikationen öffneten den Lernenden viele Chancen.
Insbesondere im Bereich von Pflege und Erziehung würden sich von der Hauptschule an viele Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu Studiengängen anbieten.Über die Berufsoberschule könne auf der Grundlage der beruflichen Erstausbildung die allgemeine Hochschulreife erworben werden. Lucia Reinert, Vorsitzende der Frauen-Union, hinterfragte dabei die Intregration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Meyer und Belle verwiesen hier auf verschiedene Möglichkeiten, die es in Zukunft weiter auszubauen gelte. Kooperationen mit der VHS hinsichtliche der Sprachkurse seien hier von grundlegender Bedeutung, da mit Berufsabschlüssen in Erziehung und Pflege Deutschkenntnisse auf dem Niveau B 2 erforderlich seien. Fachkräfte mit Migrationshintergrund seien, so waren sich alle einig, besonders in Einrichtungen von Pflege und Erziehung eine Bereicherung für das interkultuelle Zusammenleben.
Der Informationsabend endete mit einem Rundgang durch die Schule. Dabei stellten die Frauen jedoch fest, dass die Schulgebäude nicht nur räumlich sehr beengt, sondern auch von der Bausubstanz her sehr renovierungsbedüftig sei. „Die Turnhalle und einzelne Räume sind abgängig, das Dach undicht, die unzureichende Wärmedämmung entspricht keineswegs energetischen Ansprüchen“, berichtet die Schulleitung und verweist auf die bereits langwierigeProblematik, hierzu tragfähige und nachhaltige Lösungen zu finden. Verhandlungen mit dem Landkreis Emsland als Eigentümer des Gebäudes und der Schulstiftung im Bistum Osnabrück als Träger der Schule seien dazu erfolderlich.
Durch die intensive menschliche Betreuung und Förderung der künftiger Fachkräfte habe die Schule ihren guten Ruf stets bewahren können,betonte die Vorsitzende Frauen-Union Lucia Reinert.„Wenn uns die Ausbildung in Pflege und Erziehung etwas wert ist, sollten auch die äußerenRahmenbedingungen eines Lernortes entsprechend optimal sein. Das werden wir in unseren Gremien auch so weitergeben“, versprachen die Politikerinnen der CDU-Frauen-Union .