CDU hält Enercon-Entscheidung für nicht nachvollziehbar
Die Ankündigung der Enercon-Unternehmensleitung, den Produktionsstandort am Eurohafen Mitte nächsten Jahres komplett zu schließen, löst bei der CDU Unverständnis aus. „Damit hätte die Ansiedlung insgesamt länger gedauert als der anschließende Produktionsbetrieb“, konstatiert Holger Cosse, Vorsitzender der CDU Stadtratsfraktion in Haren (Ems) und zugleich CDU-Kreisvorsitzender die Ankündigung aus Aurich. Es sei schwer nachvollziehbar, warum der Konzern eine strategische Standortentscheidung nach nur sechs Jahren Produktion nun rückgängig machen wolle.
Bereits im August hatte die Konzernleitung angekündigt, am Standort Haren 235 Stellen streichen zu wollen. Nach damaliger Aussage sollte jedoch eine reduzierte Belegschaft weiter in Haren Rotorblätter produzieren. Zuletzt wurde die Produktion nach Medienberichten sogar von einem auf zwei Blätter pro Woche wieder erhöht. Als Grund für den Stellenabbau wurde vor allem die rückläufige Nachfrage auf dem deutschen Markt genannt. Ein Anpassung der Produktion auf stärker nachgefragte Rotorblatt-Typen sei angeblich aus logistischen Gründen nicht möglich. „Dabei war für die Ansiedlung eine optimale Verkehrsanbindung von großer Bedeutung“, erinnert der Harener Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Bernd-Carsten Hiebing an gemeinsame Anstrengungen von Stadt und Landkreis für die Ansiedlung. Daher sei ein Transport der in Haren produzierten Rotorblätter logistisch kein unlösbares Problem. Das Werksgelände liege unmittelbar am Eurohafen, so dass ein Transport auch großer Ladungsteile über den Wasserweg in alle Welt möglich sei. Zudem verfüge das Werksgelände über einen eigenen Gleisanschluss und sogar die Auf- und Abfahrten zur Autobahn wurden eigens mit zusätzlichen Fahrspuren für große Kurvenradien von Groß- und Schwertransporten optimiert worden. „Die jetzige Ankündigung, den Produktionsstandort aufzugeben, ist erneut ein Schlag ins Gesicht für die Belegschaft“, kritisiert Hiebing. Schon zuvor sei der Konzern für seine Kommunikationspolitik heftig kritisiert worden. Dass der Produktionsstandort in Haren „urplötzlich zum Zulieferer degradiert“ worden sei, sei von der Belegschaft völlig zu Recht kritisiert worden. Jetzt gelte es, dass die berechtigten Interessen der Belegschaft bestmöglich wahrgenommen werden. „Der Konzern steht hier in der Verantwortung“, fordert Hiebing. Das Werk wurde im Juni 2013 nach mehrjähriger Vorbereitungs- und Planungsphase offiziell eröffnet, hatte allerdings bereits im Vorjahr die Produktion aufgenommen. Seinerzeit waren 550 Beschäftigte, in der Spitze sogar 600 Mitarbeiter am Standort tätig.