Die Güllebörse in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim könnte ein Vorbild für andere viehreiche Regionen in Deutschland sein – diese Auffassung vertritt das Emsländische Landvolk seit vielen Jahren und präsentiert den eigenen Agrovermittlungsdienst deshalb nicht erst, seit Agrarminister Meyer in Niedersachsen ein flächenscharfes Güllekataster gefordert hat.
Albert Stegemann MdB, Kreisvorsitzender Karl-Heinz Knoll und Europakandidat Jens Gieseke (v.l.n.r) freuen sich über den Besuch von Dr. Maria Fllachsbarth MdB. Im Kern geht es darum, dass in viehreichen Regionen wie dem Emsland mehr Gülle, Festmist und Gärreste aus Biogasanlagen anfallen, als auf den Äckern untergebracht werden können. Die Lösung lautet: vor allem Festmist, der als transportwürdig gilt, dient außerhalb des Emslandes als wertvoller Ackerdünger und ersetzt zum Beispiel in Ostniedersachsen Kunstdünger, der ansonsten eingesetzt würde.
„Herausforderungen“
Auf Einladung der CDU im Kreisverband Meppen hat sich die parlamentarische CDU-Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Maria Flachsbarth, in Meppen-Teglingen mit Vertretern ihrer Partei über das emsländische Modell informiert. Mit dabei waren neben dem Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann auch Meppens Bürgermeister Jan Erik Bohling, Europakandidat Jens Gieseke und Vertreter des Emsländischen Landvolkes, darunter Präsident Hermann Wester und Geschäftsführer Lambert Hurink.
Hurink erläuterte in Kurzform, wie der Export der Nährstoffe aus dem Emsland seit 15 Jahren in Absprache mit dem Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim funktioniert und dass auf diese Weise die Überschüsse sinnvoll weitergegeben werden. Die Kontrolle erfolge durch ein Sechs-Augen-Prinzip, weil Abgeber, Spediteur und Abnehmer unterschreiben müssten. Alle Daten lägen dem Landkreis Emsland transparent vor.
Maria Flachsbarth bezeichnete das Modell als sehr interessant, sofern es nicht nur auf dem Papier bestehe, wovon sie aber auch nicht ausgehe. Die studierte Tierärztin aus dem Raum Hannover betonte, ihr gehe es darum, dass Niedersachsen Agrarland Nummer eins bleibe. Die wirtschaftlichen Vorteile seien gerade in einer Region wie dem Emsland unübersehbar, und die Landwirtschaft habe Wohlstand für viele ermöglicht.
Gleichwohl gebe es Herausforderungen, unter anderem, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung stetig sinke und dies einen sachgerechten Dialog manchmal unmöglich mache. Zum anderen gebe es durchaus auch Probleme. So sei Deutschland von der EU verklagt worden, weil es Nitratgrenzwerte nicht einhält. „Unter dem Strich müssen wir hier tätig werden“, sagte sie.
Und Missstände müssten abgeschafft werden. So müsse man zum Beispiel darüber diskutieren, ob man das Kupieren von Schweineschwänzen oder das Kürzen von Schnäbeln durch veränderte Haltungsbedingungen vermeiden könne. Sie setze sich allerdings dafür ein, dass Veränderungen so vorgenommen würden, dass sie auch praktikabel und wirtschaftlich umsetzbar seien.