CDU-Generalsekretär Thiele in Meppen
Niedersachsens CDU-Generalsekretär Ulf Thiele hat am Dienstag bei einem Gespräch mit Handwerksvertretern gleich mehrere Vorschläge im Gepäck gehabt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Im Hotel Pöker in Meppen sah er im Bereich der Beschäftigung von Frauen und von Älteren Lösungsansätze. |
Leider herrschten vielerorts noch tradierte Denkweisen bei der Berufswahl vor, wonach junge Mädchen nicht für handwerkliche Berufe geeignet seien. Landrat Reinhard Winter fügte hinzu: „Leider bekommen junge Frauen auch nicht in allen Betrieben eine Chance.“ Dabei zeigte Winter die große Problematik des demografischen Wandels im Emsland auf. So zählte der Landkreis im Jahr 1979 noch 12 000 Schulabgänger. Diese Zahl schrumpfe auf die Hälfte. Maßnahmen, wie die der Wachstumsregion Ems-Achse, junge Spanier ins Emsland zu locken, seien nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Winter appellierte deshalb an die Handwerksvertreter: „Uns bleiben nur die Frauen.“ Schon jetzt gebe es 1200 unbesetzte Lehrstellen im Emsland. Aber auch ältere Frauen müssten qualifiziert werden. |
Hauptgeschäftsführer Horst Hagemann von der Kreishandwerkerschaft Emsland Mitte-Süd sah das Problem nicht so dramatisch: „Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge entspräche auch 2013 dem Vorjahresniveau: „Viele finden den Weg ins Handwerk.“ Er kritisierte jedoch die teils schlechte Qualifikation der Berufsanwärter. Hier bedarf es im praktischen aber auch im theoretischen Teil der gezielter Nachschulungen. |
Unternehmer Ralf Schulte aus Haselünne forderte „mehr Flexibilität“ im deutschen Ausbildungswesen. Er beschäftige einen jungen Mann aus Kenia. „Praktisch ist der Auszubildende gut, aber er bringt es nicht in Deutsch aufs Papier.“ Englische Prüfungsbögen würden hier sehr helfen. Sowohl Schulte als auch ein weiterer Handwerksmeister aus Rütenbrock sprachen sich dafür aus, Kinder schon ab der sechsten Klasse gezielt anzusprechen, um sie für handwerkliche Ausbildungen zu begeistern. Thiele forderte zudem „mehr Transparenz im Bildungssystem“. Viele Eltern würden ihre Kinder nach der Grundschule möglichst aufs Gymnasium schicken wollen. Dabei seien einige schlichtweg überfordert. Als gute Haupt- und Realschüler besäßen sie aber später immer noch alle beruflichen Chancen. |